Frankfurt / 30.10.2024
Zubin Mehta dirigiert das Sinfonieorchester der Buchmann-Mehta School of Music – ein hochkarätiges Konzert zum 110. Geburtstag der Goethe Universität
Der Maestro betrat die Bühne und wurde im Sendesaal des Hessischen Rundfunks gleich mit stehenden Ovationen empfangen: Zubin Mehta, einer der berühmtesten Dirigenten der Welt. Er hat es sich nicht nehmen lassen nach Frankfurt zu reisen und das Jubiläumskonzert des Sinfonieorchesters der Buchmann-Mehta School of Music selbst zu dirigieren – anlässlich des 110. Geburtstags der Goethe-Universität. Mit dabei in der ersten Reihe: Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger, der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster und Goethe-Präsident Prof. Dr. Enrico Schleiff. Sie hatten kurz zuvor einen Kooperationsvertrag der neuen Frankfurter Jüdischen Akademie des Zentralrats mit der Goethe Universität unterzeichnet. Schleiff betonte in seiner Grußrede die gemeinsamen Werte von Israel und Deutschland und seine ungbrochene Solidarität mit der israelischen Wissenschaft.
Es war ein besonderer Moment, als Mehta danach das Mikrofon nahm und von der Geschichte der Buchmann-Mehta-School erzählte und von seinem Frankfurter Freund Dr. h.c. Josef Buchmann. Wie er davon geträumt hatte in Israel eine hochkarätige Musikhochschule zu schaffen, die eng mit dem legendären Israel Philharmonic Orchestra verbunden wäre. Josef Buchmann sei sofort von dieser Idee begeistert gewesen und ermöglichte als Philanthrop zusammen mit seiner Frau Bareket 2005 die Gründung der musikalischen Talentschmiede an der Tel Aviv Universität. Die meisten der 90 jungen Studierenden des Sinfonieorchesters, das Mehta an diesem Abend leitete, waren da gerade erst geboren, auf dem Campus der TAU erhalten sie jetzt eine anspruchsvolle Ausbildung.
Es war nicht die erste Pioniertat von Buchmann. 1983 hatte der Unternehmer den Josef Buchmann Doktoranden Stipendienfonds gegründet, ein Novum, denn aus ihm werden seitdem zahlreichen Graduierten an der Tel Aviv Universität und auch an der Frankfurter Goethe Universität ihre Promotionen finanziert. Es folgten 1994 das Engagement für die Buchmann Faculty of Law an der TAU, 1999 der Josef-Buchmann-Flügel der Kinderklinik der Uniklinik Frankfurt und 2009 das Buchmann Institut für Molekulare Lebenswissenschaften an der Goethe Universität. Bis heute fördern Josef und Bareket Buchmann beide Institutionen, ganz im Sinne ihres höheren Ziels, einem lebendigen akademischen Austausch zwischen Tel Aviv und Frankfurt, Israel und Deutschland.
Dafür stand auch der Konzertabend in Frankfurt, ein 'Geburtagsständchen' aus Israel, wie es der Leiter der Buchmann-Mehta School of Music, Dr. Uri Rom, stellvertretend für die Tel Aviv Universität in seiner Begrüßung ausdrückte. Das hat bald Tradition, denn bereits zum 100. Geburtstag der Goethe Universität ließen Josef und Bareket Buchmann das junge Sinfonieorchester vollzählig einfliegen.
Als Maestro Mehta den Taktstock anhob und sich die Blicke der Studierenden auf ihn richteten, ging es dann nur noch um die Musik. Nach dem Psalm des israelischen Komponisten Paul Ben-Haim aus seiner 1. Sinfonie folgte das Konzert Nr. 3 c-Moll von Ludwig van Beethoven für Orchester und Klavier. An ihm spielte sich Romy Nevo, die junge Meisterstudierende der Buchmann-Mehta School of Music mitreißend virtuos sofort in die Herzen aller Zuhörer. Perfektion und jugendliche Frische zeigte auch das gesamte Orchester, hochmotiviert bis zum letzten Stück des Abends, Beethovens Sinfonie Nr. 3 Es-Dur, der Eroica.
Am Ende war dieses großartige Konzert ein Gewinn für alle: Zeichen deutsch-israelischer Verbundenheit und ein musikalischer Genuss für die Zuhörer. Auch für die jungen Musiker aus Israel schuf ihr Auftritt in Frankfurt einen bleibenden Höhepunkt. Hinter den Studierenden liegen die vielen herausfordernden Monate nach dem 7. Oktober und jetzt konnten sie mit einem legendären Dirigenten musizieren.
Prof. Dr. Enrico Schleiff sprang auf und bedankte sich bewegt bei dem Ehepaar Buchmann und bei Maestro Zubin Mehta für dieses außergewöhnliche Geschenk.