Newsletter Dezember 2023

Solidarität mit Israel - jetzt!



Liebe Freunde,
in den letzten Tagen des Jahres wünscht man sich gegenseitig traditionell Besinnlichkeit. Nach den Ereignissen der letzten Wochen scheint mir der Begriff Besinnung passender. Was ist alles geschehen, bei unseren Freunden in Israel und hier in Deutschland? Die barbarischen Anschläge der Hamas haben vieles verändert. Von einem 'Zivilisationsbruch' ist die Rede, in jedem Fall ging bei vielen das Gefühl von Sicherheit verloren.  

Ich bin nach dem 7. Oktober selbst in den verwüsteten Kibuzzim an der Grenze zu Gaza gewesen und diese Bilder des Schreckens werde ich nie vergessen. Sie bestärken mich in der Überzeugung, dass wir Israel nie allein lassen dürfen. Aktive Solidarität ist gefordert, Handeln. Deshalb möchte ich mich hier auch noch einmal persönlich bei den vielen von Ihnen bedanken, die für den Emergency Fund der Tel Aviv Universität gespendet haben. Wer am 16. Oktober, so kurz nach den Attentaten, auf unserer Veranstaltung in Frankfurt dabei war, konnte es spüren, dieses Gefühl einer Gemeinschaft von ganz verschiedenen Menschen, die etwas vereinte: Mit dem Herzen in Israel zu sein.

Mein besonderer Dank gilt Frau Nina Blodinger und ihrer Familie, ohne die dieser Abend nicht möglich gewesen wäre und unserem Gast Ahmad Mansour, der als gebürtiger Palästinenser den Kampf gegen den Antisemitismus in Deutschland angriffslustig und furchtlos weiterführt! Wir als Förderverein wollen Ihnen in Zukunft mit weiteren, aktuellen Events lebendige Information bieten und freuen uns, wenn wir Sie als Teilnehmer gewinnen können!

Lassen Sie uns zusammen hoffen, dass bald Frieden in Israel möglich ist und die mehr als 6000 Studierenden der Tel Aviv Universität, die gerade als Reservisten an der Front sind, gesund auf den Campus zurückkehren können. 

Jetzt, am Ende des Dezembers, wissen wir noch nicht, wie sich die Lage in Israel in den nächsten Monaten entwickeln wird. Sicher ist allerdings, dass dieses Land unserer aller Solidarität mehr denn je bedarf.

Das gilt besonders für die Tel Aviv Universität, die sich seit Wochen auch in einem Ausnahmezustand befindet. Sie braucht jetzt unsere Hilfe, um selbst zu helfen. Die TAU steht für das positive Miteinander in der israelischen Gesellschaft: ein Fünftel der Studierenden sind arabische Israelis; hinzu kommen eine wachsende Zahl ausländischer Studierender. Diese große Bildungsinstitution leistet nicht nur weltweit anerkannte Forschung, sie stärkt die Zukunft Israels und bildet diejenigen aus, die das Schicksal der bis heute einzigen Demokratie im Nahen Osten bestimmen werden.

Ich wünsche Ihnen ein hoffnungsvolles Weihnachtsfest und einen guten Start in ein gesundes, glücklicheres neues Jahr!

Herzlich

Ihr Uwe Becker

Veranstaltungen der Freunde

FRANKFURT, 16.10.2023

Israel erschüttert - eine bewegender Diskussionsabend mit Ahmad Mansour und Prof. Doron Kiesel

Die Ereignisse des 7. Oktober in Israel haben vieles verändert, auch langfristige Planungen standen plötzlich in Frage. "Die Veranstaltung am 16. Oktober findet statt", darauf einigten sich die Familie Blodinger und die Freunde der Tel Aviv Universität (TAU) schnell.  Auf das festliche Abendessen und die feierliche Spenden Gala zum 75. Geburtstag des Staates Israel verzichteten die Gastgeber allerdings angesichts des furchtbaren Massakers.

Im Fokus jetzt: eine nachdenkliche Diskussion über die aktuelle Lage, moderiert vom Präsidenten des Fördervereins der TAU, Uwe Becker. Auf dem Podium mit ihm: der Psychologe, Publizist und Islamismus-Kritiker Ahmad Mansour sowie Prof. Doron Kiesel, Historiker und Bildungsbeauftragter des Zentralrats der Juden in Deutschland

Nina Blodinger eröffnete den Abend im Hotel Metropolitan by Flemings mit dem Aufruf zu einer Schweigeminute für die Opfer der Terroranschläge. Unter den mehr als 150 Gästen war auch Dr. h.c. Ernst Gerhardt, ehemaliger Stadtkämmerer und Ehrenvorsitzender der TAU-Freunde - mit 102 Jahren der älteste Anwesende. Uwe Becker forderte in seiner engagierten Begrüßung zur unbedingten Solidarität mit Israel auf.

Auch auf der Bühne wurden klare Worte gesprochen: Ahmad Mansour, der seine Jugend in einem arabischen Dorf in Israel verbrachte, warnte eindringlich vor den Gefahren durch die Hamas und den Islamismus, dessen Einfluss längst bis nach Deutschland reiche. Mansour wie Kiesel zeigten sich persönlich sehr bewegt von den Ereignissen und riefen dazu auf, sich in Deutschland dem wachsenden Problem des Antisemitismus endlich zu stellen.

Das Spendenziel hatten die Gastgeber den traurigen Umständen angepasst. Becker und die Frankfurter Mitarbeiterin des Fördervereins, Debbie Jammer, baten die Anwesenden dringend, einen Beitrag für den gerade erst geschaffenen Emergency Fund der Tel Aviv Universität zu leisten. Aus ihm wird jetzt u.a. ein Programm zur psychologischen Betreuung von Opfern und traumatisch Betroffenen finanziert. Außerdem unterstützt die Universität Studierende, die zum Militärdienst einberufen wurden. Mittlerweile betrifft das ein Fünftel aller Immatrikulierten und auch viele Lehrende. Der Beginn des akademischen Jahres wurde verschoben, zuletzt auf den 31.12.2023; aber auch dieser Termin ist noch unsicher.

Nina Blodinger bedankte sich zum Abschluss bewegt bei Ahmad Mansour und Doron Kiesel dafür, dass sie trotz der aktuellen Umstände gekommen waren; dafür gab es auch großen Applaus von den zahlreichen Gästen.

Eine Aufzeichnung der Veranstaltung sehen Sie HIER

Fotos: Sasha Zaslawski

FRANKFURT, 16.11.2023

Mitgliederversammlung und Vorstandswahlen

Die ordentliche Mitgliederversammlung der Freunde der Tel Aviv Universität e.V. fand in diesem Jahr in der Mensa der Jüdischen Gemeinde statt. Sie begann mit einer Schweigeminute für die Opfer des
7. Oktober 2023. 
Uwe Becker erzählte von den Eindrücken aus Israel, das er gerade besucht hatte und berichtete bewegt von einem schwer traumatisierten Land. Auf dem Programm des Abends stand die Entlastung und Neuwahl des Vorstands, dessen Mitglieder erneut kandidierten. Die Abstimmung fiel einstimmig aus: Uwe Becker bleibt Präsident des Fördervereins, Zipi Roitman und Dr. Nikolaus Hensel Vizepräsidenten. Schatzmeister weiterhin: Dr. David Roitman. 

Tel Aviv Universität nach dem 7. Oktober

Trauer und Initiative  - die TAU handelt und hilft sofort 

Der Schock erfasste alle - vom Studierenden bis zum Präsidenten. Alle waren zutiefst betroffen und ahnten, dass die Folgen des Terrors auch den Campus verändern werden: Einberufung der  Reservisten, Reisebeschränkungen und ganz real: bald täglicher Luftalarm und die Flucht in den Bunker. An einen normalen Lehrbetrieb war nach dem 7. Oktober nicht mehr zu denken.

Stattdessen: zahlreiche Freiwilligen-Projekte, psychologische Hilfestellung, die Unterbringung von Evakuierten aus dem Süden Israels in den Studentenwohnheimen und ganzer Schulen auf dem Campus, wie jene aus Kyriat Schmona an der Grenze zum Libanon. TAU Präsident Ariel Porat handelte schnell und gründete einen Emergency Fund, aus dem die besonderen Aufgaben bezahlt werden. Außerdem wurde sofort eine kostenfreie Hotline in drei Sprachen eingerichtet für die psychologische Betreuung  Hilfesuchender. 

Bald wurde bekannt, dass TAU Studierende zu den Ermordeten gehörten, auch auf dem Musikfestival. Immer länger wird seitdem auch die Liste der Gefallenen, die an der Tel Aviv Universität studierten und lehrten. Gleichzeitig beherrscht das Schicksal der Geiseln weiter das Bewusstsein. In einem bewegenden Online-Event kamen am 8. November Angehörige zu Wort. Eine Aufnahme von Bring them Home. Taking Action for Israeli Hostages sehen Sie HIER. 

Wie kann verhindert werden, dass Tausende Reservisten ihr Studium abbrechen oder ein Semester nach dem Krieg verlieren? Wie kann man ihre finanzielle Notlagen überbrücken? Welchen Beitrag kann die Uni jetzt für das ganze Land leisten? Und was kann die Universität unternehmen, damit auf ihrem Campus die Konflikte zwischen den jüdischen und arabischen Studierenden nicht eskalieren?

Eine Installation im Smolarz-Auditorium hat ein viel beachtetes Bild der Trauer geschaffen. Sie macht das Ausmaß des Angriffs auf Israel verständlicher: Mehr als 1000 Sitzplätze gibt es hier, an jeder Lehne wurde ein Poster mit dem Bild eines Ermorderdeten oder Entführten befestigt.

Foto: Chen Galili
Neue Post-Trauma-Klinik auf dem Campus 

Posttraumatische Erkrankungen stehen im Fokus der Forschnung von Prof. Yair Bar-Haim. "Ich rechne nach den Terroranschlägen und dem Krieg gegen die Hamas mit mindestens 30.000 neuen klinischen Fällen", sagt der Leiter des neuen National Center for Traumatic Stress and Resilience an der TAU. Dort werden über 100 Mental Health-Experten, Sozialarbeiter, Psychologen und Neurowissenschaftler eng zusammenarbeiten. Die Erforschung des sogenannten PTSD-Syndroms, das sich u.a. zu plötzlichen Panikattacken und Depressionen nach traumatischen Erlebnissen führt, ist eine Hauptaufgabe des TAU-Centers.Hinzukommt die Behandlung vor Ort. "Leider hat die Zahl von Therapeuten in Israel zuletzt abgenommen", erklärt Yair, dessen Telefon seit dem 7. Oktober nicht mehr still steht.

Eine integrierte Post-Trauma-Klinik soll Abhilfe schaffen. Sie wird 1.000 Patienten im Jahr behandeln.
Mitten in der aktuellen  Welle von Neuerkrankungen hat die TAU jetzt beschlossen, die Eröffnung dieser Klinik vorzuziehen und nicht auf die Fertigstellung des Neubaus zu warten. Im Fokus dabei: direkte Terroropfer und ihre Angehörigen, Soldaten, aber auch die gesamte Bevölkerung in Israel, die ständig in Schutzräume flüchten muss. 

Prof. Yair Bar-Haim weiß, das er fast Unmögliches jetzt möglich machen muss. Er braucht Unterstützung, um den Betrieb mit professionellen Mitarbeitern in wenigen Wochen aufzubauen. "Im Januar geht es los ", erklärt der Neurowissenschaftler und Psychologe.
Bar-Haim ist optimistisch; die Resonnanz auf ein TAU Online-Event, in dem er im November für das Projekt warb, war sehr groß. Eine Aufzeichnung können Sie HIER anschauen.

Fotos: Tel Aviv Universität

TAU Studierende und Mitarbeiter helfen als Freiwillige 

Gurken pflücken, Rechtsberatung geben und die Kinder der Evakuierten beaufsichtigen oder sich um ihre Zahnprobleme kümmern; die Aufgaben der vielen Freiwilligen unter den TAU Studierenden und Mitarbeitern sind vielfältig. Schon kurz nach dem 7. Oktober fuhren die ersten zu den Feldern im Süden Israels, kochten für die Soldaten und Jurastudenten halfen Betroffenen beim Ausfüllen von Anträgen. 
Vergewaltigung als Waffe
Prof. Tamar Herzig beklagt, dass die UN über die sexuelle Gewalt gegenüber den Opfern der Anschläge des 7. Oktober geschwiegen hat. Die Historikerin ist seit 2022 Inhaberin des Konrad Adenauer Chair of Comparative European History an der TAU. Sie verweist darauf, dass seit Jahrhunderten Vergewaltigung von Frauen gezielt im Krieg eingesetzt wird. Im Konflikt mit der Hamas sei diese barbarische Taktik ein Novum.
7. Oktober als Kursthema
Die Lowy International School hat schnell reagiert. Prof. Milette Shamir, Vizepräsidentin der TAU und Leiterin der englischsprachigen Programme, präsentierte den ersten Kurs über den aktuellen Konflikts mit der Hamas: October 7: Multi-disciplinary Perspectives on the Israel-Hamas War. In 10 Zoom-Meetings erklärt Adv. Daniel Reisner die Hintergünde von Terror und Krieg. "Unsere Studierenden aus der ganzen Welt sind sehr betroffen, sie fragen uns nach den Fakten", erklärte Shamir. 

TAU Podcast: Cyber-Krieg gegen die Hamas

Zwei Koryphäen trafen sich am 5. Dezember im Studio auf dem Campus der Tel Aviv Universität: Dr. Menny Barzilay, u.a. Chief Technolgy Officer am Blavatnik Interdisciplinary Cyber Research Center der TAU und Prof. Maj.-Gen.  Isaac Ben-Israel. Er leitet heute das Cyber Research Center und arbeitete nach seinem Mathematik- und Physikstudium an der TAU als Chefentwickler und Sicherheitsstratege der Armee, bevor er als Forscher an die Universität zurückkehrte. Im Podcast sprachen die beiden in der Reihe Guardians of Cyberspace ganz aktuell über die Herausforderungen, die der Krieg gegen die Hamas in Gaza an die Cyber Security stellt.

Eine Videoaufzeichnung sehen Sie HIER.

Spenden Sie für den Emergency Fund
der Tel Aviv Universität!

Helfen Sie der TAU beim Helfen! Unterstützen Sie die aktuellen Programme u.a. für Mental Health, Postrauma-Therapien, die Überbrückungs-Stipendien für eingezogene Studierende und die Versorgung von Evakuierten aus den Krisengebieten Israels. 

Spendenkonto: IBAN DE92 5005 0201 0000 1202 20

        Kennwort: Emergency Fund

Spendenkonto bei PayPal hier  oder über den QR Code

Wir bedanken uns bei  Dr. Vanessa Zamberk / Frankfurt  und
Dr. David Leshem / München dafür, dass sie anlässlich ihrer Geburtstage zu einer Spende für den Emergency Fund
aufgerufen haben!
 

TAU People & Stories 

Visionär des 3D-Drucks - Austellung in Gedenken an Heinrich Manderman 
Ethel Cygler, gebürtige Berlinerin und lang-jährige Governor der TAU, kann viel erzählen über den visionären Mut ihres Vater, den Unternehmer Heinrich Manderman. Der technikbegeisterte TAU-Unterstützer glaubte vor vielen anderen an den 3D-Druck. Er gründete Cubital, den ersten Hersteller von 3D-Druckern in Israel. In der Faculty of Engineering der Tel Aviv Universität weihte Ethel Cygler jetzt zusammen mit Uni-Präsident Prof. Ariel Porat und Dekan Prof. Noam Eliaz eine Vitrine ein mit ersten Prototypen der bahnbrechenden Technologie. Mit dabei: Ethels Sohn Eran, Tau-Vizepräsident Amos Elad und der Unternehmer, Jurist und TAU Alumnus Avi Fischer, mit dem Heinrich Manderman die ersten Schritte in 3D ging.            Fotos: Tel Aviv Universität